Im Böhmischen Paradies gefällt es den Menschen und dem ist so seit jeher. Die ältesten Belege über eine menschliche Besiedlung stammen aus der älteren Steinzeit. Man schätzt, dass bereits vor etwa 50 000 Jahren in der Höhle beim heutigen Bělá-Rozumov das Feuer von Neandertaljägern brannte. Dauerhaft ist das Gebiet seit der ältesten Steinzeit (ca. 10 000 Jahre v.u.Z.) besiedelt. Im 5. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung "wirtschafteten" im Gebiet die ersten Landwirte und bald lieferten die Hänge des Kozákov den Menschen ihre Jaspisse zur Herstellung der verschiedensten Werkzeuge. Am Ende des 2. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung errichtet das Volk der Urnenfelder eine feste Burgstätte und nutzt dazu - wie sollte es anders sein - geschickt das felsige Gelände aus. Unauffällige Spuren kann man an Stellen auf dem Berg Mužský sowie dem nahen Klamorna, auf dem Poráň oberhalb des Plakánek bei Kost, im Hruboskaler Felsgebilde Čertova ruka (Teufelshand), in den Prachover Felsen und anderswo. Vor Beginn unserer Zeitrechnung kämpften hier Kelten und Germanen um die Macht, die dann im 6. Jahrhundert von den Slawen abgelöst wurden. Noch heute finden wir Spuren ursprünglicher Burgstätten, die größte unweit Češov (Češover Wall), in der Nähe von Trosky bei der Siedlung Semín sowie weitere zum Beispiel in der Gegend vom Mužský (Burg), auf dem Chlum bei Mladá Boleslav und in den Prachover Felsen. Später wird das Gebiet zum Bestandteil des Prager Fürstentums und die Charváter Burgstätten veröden. Es beginnt die landwirtschaftliche Kolonisation und es entstehen verschieden große feudale Einheiten, es werden Burgen gebaut, es wachsen Städte. Die Existenz der Stadt Turnov ist seit dem Jahr 1272 datiert, die der Städte Jičín, Mnichovo Hradiště und einiger kleinerer Marktstädtchen - Rovensko, Sobotka, Kněžmost und weiterer nach dem Jahr 1300.
Im 15. Jahrhundert beeinflussten das hiesige Gebiet die Gedanken der Hussitenbewegung und bereits im Jahr 1420 bemächtigte sie sich des mächtigen Klosters Hradiště nad Jizerou und ein paar Jahre später feierte Žižka auf Gothard bei Hořice und im Turnover Gebiet einen Erfolg.
Das 16. Jahrhundert brachte den Städten einen mäßigen wirtschaftlichen Aufschwung, später jedoch erlitt die Gegend sowohl während des Dreißigjährigen Krieges, wie auch während des preußisch-österreichischen Krieges des Jahres 1866 Schaden. Mahnmale des Todes aus dem Jahr 1866 sind von Mnichovo Hradiště und Turnov über Jičín bis an die Orte der kollosalen Schlacht auf dem Chlum bei Sadová verstreut.
Am Schnittpunkt des Böhmischen Paradieses mit den vergangenen Zeiten tritt sehr oft der Name von Albrecht von Wallenstein (Albrecht z Valdštejna) auf. Dieser kaiserliche Heerführer bemächtigte sich nach der Schlacht auf dem Weißen Berg des Jičíner Herrenguts und baute allmählich das Friedländer Herzogtum auf, das von Frýdlant über Náchod bis Jičín und Nový Bydžov reichte. Als Hauptstadt wählte er Jičín und begann mit seinem aufwändigen Umbau.
Der großartige Ausbau der Stadt sowie die hunderttausend Mann starke Armee, die er unterhielt, bürdete den Untertanen eine riesige Last auf, aber unter seiner Herrschaft war die Gegend gut vor dem Feind geschützt. Aus Jičín konnte eine wirkliche Residenz werden und wäre wohl auch Universitätsstadt geworden. Unter Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein wurden das Schloss und die Vorstadt Nové Město erbaut, ein neues Kloster in Valdice gegründet und die Arbeiten an der komponierten Landschaft um die Stadt herum begonnen, es entstand ein großer Park mit Loggia, der mit Jičín durch eine breite Lindenallee verbunden ist. Den Wallensteinschen Aufschwung beendete der gewaltsame Tod in Cheb im Jahre 1634 und nachfolgend wurde sein Herzogtum durch die Schweden sowie die kaiserlichen Truppen besetzt. Diese Zeit ist längst vorbei, aber dem Namen des ehrgeizigen Albrecht von Wallenstein werden wir im Böhmischen Paradies weiterhin begegnen.